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Tafelvorsitzende dreht am Rad

Pfaffenhofener Kurier 05.10.2014

Pfaffenhofen (em) Über die Pfaffenhofener Tafel haben sich die Wochenmarktbesucher am Samstag informieren können. Gegründet worden ist sie vor elf Jahren.

Gudula Langmaier (Mitte) ließ es sich nicht nehmen, selbst das Rad an der Drehorgel zu drehen, um damit die Wochenmarkbesucher auf den Tafelstand aufmerksam zu machen. Unterstützt wurde sie dabei von Claudia Urra (rechts) – Foto: Eibisch

„Doch gebraucht wird die Tafel nach wie vor“, erklärt die Vorsitzende Gudala Langmaier, die auch selbst am Leierkasten drehte, um auf die gute Sache aufmerksam zu machen. „Der Zulauf auf die Tafelausweise ist ungebrochen.“ So werden in den Ausgabestellen in Pfaffenhofen, Hohenwart, Reichertshausen und Steinkirchen, Rohrbach sowie Wolnzach derzeit 344 Erwachsene und 233 Kinder regelmäßig mit Lebensmitteln versorgt. „Die Spendenbereitschaft der Geschäfte hat nicht nachgelassen.“

Doch auch über die Naturalienspenden hinaus ist die Tafel auf Geld angewiesen. „So müssen unsere Tafelfahrzeuge, die die Lebensmittel erst einsammeln und dann zu den Ausgabestellen bringen, ja auch tanken“, erklärt Langmaier. Und auch für die Büroarbeit zur Koordinierung der 105 Helfer brauche es Geld. Das kommt über Spenden in die Vereinskasse. Dafür haben sich ehrenamtliche Helfer auch am bundesweiten Tafeltag am vergangenen Samstag auf dem Pfaffenhofener Hauptplatz mit einem Stand beteiligt. Ein Ballonweitflugwettbewerb war organisiert, und die Marktbesucher konnten leckeren Kuchen und heißen Kaffee genießen. Dabei boten sich die Helfer der Tafel zu Informationsgesprächen an und sammelten dabei fleißig Spenden.

Mehr Kunden, weniger Waren

Pfaffenhofener Kurier 24.04.2015

Pfaffenhofen (PK) Gudula Langmaier ist seit deren Gründung bei der Pfaffenhofener Tafel aktiv, betreute Kunden und baute die Büroorganisation nebst Administration auf. Im Gespräch mit dem PK beschreibt die wiedergewählte Vorsitzende einen spürbaren Wandel.

Frau Langmaier, gerade erst haben Sie für ein weiteres Jahr der Tafel Bilanz gezogen. Gibt es besondere Probleme?

Gudula Langmaier führt die Pfaffenhofener Tafel, die mit ihren 107 ehrenamtlichen Helfern von der Größe her ein mittelständischer Betrieb ist – mit allen Aufgaben von der Buchführung über die Logistik bis zum Personalmanagement – Foto: oh

Gudula Langmaier: Auf einen Satz reduziert könnte man sagen: Wir haben immer mehr Kunden und gleichzeitig stehen uns immer weniger Waren zur Verfügung. Nach einem Rückgang der Kundenzahlen von 2006 bis 2011 haben wir jetzt wieder einen steilen Anstieg: von 2012 auf 2013 um 20 Prozent, von 2013 auf 2014 um weitere 22 Prozent. Bei diesem hohen Niveau haben sich die Abholer jetzt eingependelt. Trotz alledem wollen wir niemanden wegschicken. Jeder soll zu seinem Recht kommen, ohne Ansehen von Herkunft oder Hautfarbe. Wir teilen und bis jetzt konnten wir an alle ausgeben.

Wie erklären Sie sich die steigende Zahl der Bezugsberechtigten?

Langmaier: Bezugsberechtigt sind ausnahmslos Bedürftige, also Menschen, die Sozialhilfe empfangen und eine entsprechende Bescheinigung vorweisen können. Es kommen immer mehr Geringverdiener, vor allem Familien mit Kindern, weil das Einkommen der Erwerbstätigen trotz regelmäßiger Arbeit nicht ausreicht. Oder weil man schon lange keine Stelle mehr hat. Auch viele Personen, die wegen Scheidung oder Krankheit in eine Notlage gekommen sind. Zum anderen gehören seit geraumer Zeit auch Asylbewerber zum Kreis der Berechtigten und ihre Zahl steigt an. Auch die EU-Osterweiterung ist durchaus ein Thema. Die Zahl dieser Kunden ist aber schon wieder rückläufig.

Und warum gibt es immer weniger Waren?

Langmaier: Die Gründe sind vielschichtig. Man sortiert nicht mehr so stark aus. Was weniger frisch ist oder optisch nicht der Norm entspricht, wird im Laden zum halben Preis verkauft. Von der wirtschaftlichen Seite her der richtige Weg. Für die Tafel heißt das, es bleibt weniger für uns übrig. Einen gewissen Ausgleich können wir dadurch schaffen, dass wir über die Vernetzung des Dachverbandes Bundestafel mit den Ländervertretungen – wir gehören zur Region Bayern Mitte – größere Märkte als Spender haben gewinnen können.

Welche Art Spenden kommen von Großhändlern?

Langmaier: Ein Beispiel aus unserer Nähe sind Wurstwaren. Ein Hersteller von Leberkäse etwa beliefert uns mit den „Scherzeln“, also den nicht normgerechten Endstücken aus der Produktion. Die bekommen wir dann frisch und eingeschweißt. Bei der Firma unseres Schirmherrn dürfen wir jederzeit abholen. Auch spenden uns Firmen Gefrorenes, Pilze und Produkte aus dem Gastronomiebereich, um nur einige zu nennen.

Wie könnte aus Ihrer Sicht die Warensituation noch verbessert werden?

Langmaier: Wir freuen uns auch immer über private Spenden. Das können Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten sein oder Produkte aus der Landwirtschaft, wie etwa jetzt der Spargel. Aber auch lang haltbare Lebensmittel nehmen wir gerne. Damit kann dann ein Engpass gut überbrückt werden. Ware nehmen wir gerne dienstags von 7 bis 12 Uhr und mittwochs von 7 bis 10 Uhr entgegen, die Gaben gehen direkt an die Kunden weiter.

Und was tun Sie selber mit überschüssiger Ware?

Langmaier: Gerade bei großen Einheiten eines Produktes – etwa Joghurtpaletten – wird oft nicht alles hier vor Ort abgegeben. Da haben wir ein ganzes Netzwerk aufgebaut und führen mit den umliegenden Nachbartafeln einen regelrechten Tauschhandel durch.

Eine Menge betriebswirtschaftliche Organisation – doch wie finanziert sich das Engagement?

Langmaier: Die Tafel ist mit ihren derzeit 107 ehrenamtlichen Helfern von der Größe her tatsächlich ein mittelständischer Betrieb – mit allen Aufgaben von der Buchführung, Logistik, Personalführung und -management. Sie hat auch Arbeitgeberfunktion. Ohne die Verteilung auf viele Köpfe geht es da nicht. Wir müssen immer hoffen, dass wir genügend Geld in der Kasse haben. Wir sind auf Spenden, die über den Förderverein abgewickelt werden, angewiesen, denn nur so können die vielen laufenden Kosten gedeckt werden.

Die da wären?

Langmaier: Natürlich Kosten wie Büromaterial, Haushaltbedarf und vor allem Benzin. Heuer werden wir noch ein neues Tafelauto brauchen. Das alte ist in die Jahre gekommen und wird nicht mehr lange Dienst tun. Da muss dringend Ersatz her. Und das bedeutet für uns, Sponsoren finden zu müssen. Aber da bin ich ganz optimistisch. Wir haben einen guten Rückhalt in der Bevölkerung.

Das Interview führte Maggie Zurek.

Pfaffenhofener Kurier

Lebensmittel im Pfarrheim

Schrobenhausener Zeitung vom 27.11.2013

Bei den ersten ein, zwei Besuchen hat sich Lis Hofmann noch geschämt. Aber die allein erziehende Mutter eines 13-jährigen Sohnes brauchte die Lebensmittel, die sie bei der Tafel einmal in der Woche für den symbolischen Preis eines Euros kaufen konnte. Und so ging sie einfach weiter hin. Seit 2007 ist die Hohenwarterin Kunde bei der Pfaffenhofener Tafel, die in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen feierte und seit September 2011 auch in Hohenwart vertreten ist. „Und ich schäme mich nicht mehr dafür“, sagt Lis Hofmann. „Ich sag auch anderen, geh nach Pfaffenhofen, zeig denen deinen Bescheid, du kriegst bestimmt auch was.“

Ihre Lebensmittel können die Kunden der Tafel jetzt im Hohenwarter Pfarrheim abholen. Jeden Dienstag bereiten die ehrenamtlichen Helfer die Spenden von Supermärkten und Privatleuten auf. – Foto: Stark

Acht Erwachsene und vier Kinder aus Hohenwart beziehen ihre Lebensmittel von der Tafel. Nicht jeder geht so selbstverständlich damit um wie Lis Hofmann. Deswegen war klar, dass die Tafel in Hohenwart nach ihrer Gründung so schnell wie möglich vom Parkplatz des Supermarktes wegmusste – da kam sich so mancher Kunde wie auf dem Präsentierteller vor. Und das ist auch der Grund, warum jetzt die meisten Kunden nicht an der kleinen Feier am neuen Standort im Pfarrheim teilnehmen wollten.

Dafür feierten andere mit Kaffee, Stollen und Plätzchen: Zum Beispiel Tafel-Leiterin Gudula Langmaier (kleines Bild), die sich genau an die Anfänge am Edeka-Parkplatz und dann auf dem Parkplatz der Schule erinnert: „Da haben wir allen Widrigkeiten des Wetters getrotzt.“ Die Gemeinde bot daraufhin einen alten Radkeller an. „Aber dann hat’s uns durchs Dach hereingeregnet“, erzählte Gudula Langmaier. Hohenwarts Bürgermeister Manfred Russer kam schließlich auf das Pfarrheim – und überzeugte im Nu Kirchenpflegerin Sieglinde Hirner, die wiederum Pfarrer Reinhold Gumbiller für die Idee begeisterte. „Ich hoffe, es ist eine Dauerlösung“, sagte Russer bei der Feier. Und Sieglinde Hirner ergänzte gleich: „Wir sind uns bewusst, dass wir in Hohenwart eine soziale Verantwortung haben. So lange ich hier verantwortlich bin, ist das kein Problem.“ Gudula Langmaier dankte ihnen allen, ebenso wie den Supermärkten und Privatpersonen, die die Lebensmittel spenden, und ihren ehrenamtlichen Helfern: vier Frauen, die in Hohenwart die Lebensmittel aufbereiten, und zwei Fahrerteams. „Es ist Hilfe, die dringend benötigt wird und die direkt ankommt.“

Zum Beispiel bei Elke Metzner, 68 Jahre alt, die seit diesem Jahr bei der Tafel einkauft. „Ich hab eine kleine Rente. Ohne wär’s ganz grimmig.“ So könne sie sich unterwegs auch einmal einen Kaffee kaufen. „Du wirst schon abgestempelt“, sagt Elke Metzner. „Aber das ist mir egal. Ich weiß, wer ich bin. Und ich habe mein Leben lang gearbeitet.“

Die Tafel ist auch auf Spenden angewiesen. Wer helfen möchte, kann etwas auf folgendes Konto überweisen: Sparkasse Pfaffenhofen, IBAN: DE 85 72 15 16 50 00 08 18 24 53, BIC: B YL AD EM 1P AF.

Von Thorsten Stark

Der Mangel am Überfluss

Pfaffenhofener Kurier 14.11.2013

Gudula Langmaier ist zugleich empört und verärgert. „Gestern wurden wir von einem Supermarkt angerufen, bei dem die Kühlkette für eine Stunde unterbrochen war. Wir sollten die betroffenen Lebensmittel abholen, da sie im Markt nicht mehr angeboten werden dürfen“, sagt sie. Es sei richtig viel gewesen: acht Paletten Wurst, Käse, Joghurt, Milch. „Alles was eben gekühlt werden muss“, berichtet die Vorsitzende der Pfaffenhofener Tafel.

Tafel-Leiterin Gudula Langmaier (von links), Karin Nertinger, Claudia Tafferner, Silvia Hiestand und Heidrun Schäfer sammeln bei Supermärkten Lebensmittel ein, um sie an Bedürftige zu verteilen – Foto: Diaw

So ein Anruf ist bei den Helfern der Tafel in Pfaffenhofen im Moment ein richtiger Glücksfall. Genau an diesen Waren mangelt es derzeit erheblich in den Ausgabestellen. „Doch als wir die Lebensmittel in unsere beiden Transporter einladen wollten, erklärte der Marktleiter, alles müsse da bleiben und vernichtet werden. Order aus der Zentrale“, so Langmaier.

Die Ware hatte die Sieben- Grad-Grenze überschritten und zehn Grad erreicht. Somit sind sie nicht mehr unbedenklich für den Verzehr geeignet und werden weggeschmissen. „Wir haben uns extra erkundigt, ob die Lebensmittel noch verwendet werden können und hätten auch eine Erklärung unterschrieben, die die Supermarkt-Kette von ihrer Verantwortung entbindet“, betont die Vorsitzende. Ohne Erfolg.

Solche Erlebnisse frustieren Langmaier, die seit der Gründung der Pfaffenhofener Tafel vor einem Jahrzehnt dabei ist. Die Tafeln sammeln Lebensmittel in Supermärkten, Bäckereien, Metzgereien und bei örtlichen Gemüsehändlern ein, die essbar sind, aber nicht mehr verkauft werden. Der Überschuss, der sonst vernichtet werden würde, wird von freiwilligen Helfern an Bedürftige verteilt.

Meist sind es Waren, die einen schnellen Durchlauf in den Geschäften haben: Obst, Gemüse, Brot- und Backwaren, Milchprodukte. Lebensmittel mit langer Haltbarkeit wie Nudeln, Reis, Konserven, Marmelade oder Kaffee sind selten dabei, da sie besser gelagert werden können.

Die Pfaffenhofener Tafel wurde unter Trägerschaft der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde und unter Schirmherrschaft von Claus Hipp vor zehn Jahren gegründet. Inzwischen gibt es neben der Zentrale im Draht in Pfaffenhofen vier weitere Ausgabestellen in Wolnzach, Steinkirchen, Rohrbach und Hohenwart. Wöchentlich holen durchschnittlich 240 Kunden Waren für den symbolischen Beitrag von einem Euro in den Ausgabestellen ab. So viele wie nie zuvor. Insgesamt hat die Pfaffenhofener Tafel bereits 1322 Ausweise vergeben. Anspruch auf die Lebensmittel haben Menschen, die von Sozialleistungen leben – Rentner, Alleinerziehende, Arbeitslose und Menschen, deren Lohn nicht zum Leben reicht.

Die Kunden, wie sie respektvoll von den freiwilligen Helfern genannt werden, müssen einen Nachweis Ihrer Bedürftigkeit erbringen. Dieser wird regelmäßig kontrolliert. Und die Nachfrage steigt weiter. „Im September hatten wir durchschnittlich zwölf neue Anmeldungen pro Woche“, so Langmaier. Gleichzeitig nehmen die Spenden aus den Märkten immer weiter ab.

Diese reagieren auf die öffentliche Kritik über die Verschwendung von Lebensmitteln und kalkulieren besser. Oder sie verkaufen die Ware, deren Mindesthaltbarkeitsdatum fast abgelaufen ist, zu reduzierten Preisen. Diese an sich positive Entwicklung ist ein Dilemma für die Tafeln: Sie wollen den Überschuss bekämpfen, doch der ist ihre Existenzgrundlage.

Obwohl die beiden Tafelfahrzeuge jeden Tag im Einsatz sind, reicht es hinten und vorne nicht. Wöchentlich werden über vier Tonnen Lebensmittel in Pfaffenhofen und Umgebung gesammelt. Einige der 56 Lieferanten werden täglich, manche ein- bis zweimal pro Woche angefahren. Dafür ist den engagierten Freiwilligen auch kein Weg zu weit. Bis zu einer Molkerei ins schwäbische Mertingen fahren die Tafel-Helfer, um Lebensmittel für ihre Kunden abzuholen.

„Brot ist das einzige, an dem es nicht mangelt“, erzählt Silvia Hiestand, die stellvertretende Leiterin der Tafel. Alles andere werde immer knapper. Leider spendeten auch nicht alle Märkte. „Von einigen Supermärkten hier in der Gegend bekommen wir keine Waren“, bedauert Langmaier.

Aber nicht nur Geschäfte, sondern auch Privatleute können Lebensmittel spenden. „Obst und Gemüse aus dem Garten ist uns immer willkommen. Aber auch anderes. Wer zu viel eingekauft hat, kann die Lebensmittel bei uns abgeben“, sagen die beiden Leiterinnen. Wichtig sei nur, dass sie noch originalverpackt sind.

Zudem sei die Tafel auf Spendengelder angewiesen. Insbesondere der Unterhalt der beiden Tafel-Fahrzeuge verschlinge viel Geld, sagt Hiestand. Aber gerade auf deren reibungsloses Funktionieren komme es an. „Wenn nur eines der Fahrzeuge ausfällt, haben wir große Probleme und können die Abholung der Lebensmittel kaum bewältigen“, berichtet sie.

Von Simone Diaw

Tafel versorgt 500 Menschen

Pfaffenhofener Kurier 16.05.2013

Die ehrenamtlichen Helfer der Pfaffenhofener Tafel versorgen Bedürftige mit Nahrungsmitteln, die ansonsten entsorgt werden würden, obwohl sie noch genießbar sind. Wo die Zahl der Tafelkunden laut Statistik des Vereins in den Jahren vor 2011 recht konstant und kurzzeitig sogar rückläufig war, setzt sich heuer der Trend fort, der im vergangenen Jahr eingesetzt hat: Immer mehr Menschen sind auf die Lebensmittelrationen angewiesen.

Gudula Langmaier berichtet von nach wie vor steigenden Kundenzahlen bei der Pfaffenhofener Tafel – Foto: Kraus

Gudula Langmaier, die Vorsitzende der Pfaffenhofener Tafel, berichtete in der Jahreshauptversammlung über einen massiven Kundenanstieg. 123 neue Tafelausweise wurden im Jahr 2012 ausgestellt – weit mehr als in den Vorjahren – und diese Tendenz setze sich auch heuer fort. Unter den neuen Kunden seien viele Menschen aus dem Osten der EU, vor allem Rumänen und Bulgaren, aber auch einige Asylbewerber, etwa aus Syrien und Afghanistan, mit ihren Familien. Insgesamt versorge die Pfaffenhofener Tafel jede Woche über 500 bedürftige Personen, darunter etwa 200 Kinder, mit Lebensmitteln. Sehr viele Tafelkunden sind arbeitslos, einige beziehen eine kleine Rente und immer mehr Kunden sind Geringverdiener, also Menschen, die zwar arbeiten, aber so wenig verdienen, dass sie und ihre Familien davon nicht leben können.

96 ehrenamtliche Helfer sind bei der Tafel im Einsatz, davon 64 in Pfaffenhofen, zwölf in Steinkirchen, elf in Wolnzach, acht in Rohrbach und eine Person in Hohenwart. 42 Tage, an denen Lebensmittelpakete ausgegeben wurden, hatte Langmaier in ihrem Jahresbericht 2012 verzeichnet. „Viele unserer Helfer haben also 2012 an 84 Tagen für die Tafel gearbeitet“, betonte sie. Dieser Einsatz bedeute oft schwere körperliche Arbeit. Ebenso unabdingbar seien die Sponsoren mit Geld- und Sachspenden, die Evangelisch-lutherischen Gemeinde Pfaffenhofen als Träger sowie die Unterstützung von Stadt, Landkreis und mehreren Firmen: 59 Lieferanten und Hersteller – vom Bäcker bis zum großen Supermarkt – versorgen die Tafel regelmäßig mit Lebensmitteln. Und ein regelrechter Glücksfall ist das Tafelhaus am Draht, das die Firma Eon Bayern der Tafel nun schon seit zehn Jahren miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung stellt. „Ich hoffe sehr, dass wir das Haus am Draht noch lange behalten können“, sagte Tafelchefin Langmaier.Sie berichtete in der Versammlung im evangelischen Gemeindezentrum weiter von verschiedenen Spendenaktionen 2012 zugunsten der Tafel und von besonderen Geschenken und Gutscheinen, über die sich die Tafelkinder freuen konnten. Nach dem Bericht der Kassenprüfer, die Heidi Lempp eine vorbildliche Kassenführung bescheinigte, wurde der Vorstand einstimmig entlastet. Ebenfalls einstimmig wurde die neue Satzung der Pfaffenhofener Tafel beschlossen, die an die empfohlene Mustersatzung angepasst wurde.

 

Suppe statt Geburtstagstorte

Pfaffenhofener Kurier 20.03.2013

Pfaffenhofen (PK) Zum zehnjährigen Bestehen der Pfaffenhofener Tafel haben Helfer gestern warme Gemüsesuppe und Brot an die Bedürftigen verteilt. „Die Arbeit macht Spaß, und wir machen das, was wirklich gebraucht wird“, erklärt Gudula Langmaier, Vorsitzende der Pfaffenhofener Tafel. Ehrenmitglied Sieglinde Wiegand, die die Lebensmittelausgabestelle vor zehn Jahren gegründet hat, schwelgt in Erinnerungen und freut sich über die Entwicklung. „Am ersten Tag sind 28 Leute gekommen, um sich etwas zu Essen zu holen, und heute sind es fast 200 Menschen. Da sind allerdings nur die gezählt, die das Essen bei uns abholen, das können auch welche mit einer großen Familie sein“, erzählt sie.

Pfaffenhofen: Suppe statt Geburtstagstorte

Die freiwilligen Helfer haben sich besonders gefreut, dass Sponsoren ihnen ermöglicht haben, zum Geburtstag kostenlose Mahlzeiten an die Bedürftigen zu verteilen. Es gab Wasser, Tee, Gemüsesuppe und Brot, das vom Getränkemarkt Hörl, der Firma Hipp und der Bäckerei Wiesender gesponsert wurde. Neben den Freiwilligen waren auch Johann Blank, der Leiter des Netzbetriebes Oberbayern Nord bei Eon, die evangelische Pfarrerin Christiane Murner und der katholische Kollege Frank Faulhaber dabei.

Ganz besonders wichtig sind die Sponsoren für die Tafel, so stellt Eon schon seit zehn Jahren das Pfaffenhofener Tafel-Haus kostenlos zur Verfügung. Ebenso sind die Autos zum größten Teil gesponsert, was eine große Erleichterung für die Helfer ist. „Am schönsten wäre es, wenn die Tafel-Helfer keine Arbeit mehr hätten“, sagt Gudula Langmaier. „Doch die Arbeit macht Spaß, und wir können durch Spenden immer wieder neue Aktivitäten machen.“

Eine beeindruckende Arbeit sei das, findet Johann Blank. Ohne die vielen Helfer und Spender würde die Tafel allerdings nicht funktionieren, fügt Sieglinde Wiegand an.

Die Tafel wurde am 10. März 2003 von Sieglinde Wiegand gegründet und kann nun durch die Mitarbeit von vielen freiwilligen Helfern, Sponsoren und Spendern seinen zehnten Geburtstag feiern. „Es ist schön zu sehen, dass in den Jahren immer ein Zuwachs entstanden ist“, sagt Gudula Langmaier. Über Spenden freuen sich die Tafel-Helfer immer. Wiegand: „Es gibt ein Ehepaar, das uns jedes Jahr zu Weihnachten zehn Euro spendet, und jetzt haben Sie uns zu unserem Geburtstag wieder etwas zukommen lassen. Über solchen Spenden freuen wir uns ganz besonders.“

Von Sabrina Mohr

Tafelritter feiern Geburtstag

Pfaffenhofener Kurier 10.03.2013

In Pfaffenhofen feiert die Einrichtung jetzt ihr zehnjähriges Bestehen. Dass Nahrungsmittel ihren Weg statt auf die Halde zum bedürftigen Verbraucher finden, dafür macht sich Sieglinde Wiegand im Landkreis seit Jahren stark. Im Februar 2003 fand sie eine Handvoll Mitstreiter und gründete die Pfaffenhofener Tafel, deren Trägerschaft die evangelische Kirche übernahm. Im Haus am Draht 19, das von der Firma Eon kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, richtete man die erste Ausgabestelle ein. Auch der damalige Bürgermeister Hans Prechter (CSU) gab dem neuen Verein Rückendeckung und der Unternehmer Claus Hipp erklärte sich bereit, als Schirmherr zu fungieren. Was sich im Rückblick als lockere Erfolgsgeschichte liest, war „ein tüchtiges Stück Marketing und Überzeugungsarbeit“, erklärt die aktuelle Vorsitzende Gudula Langmaier. Zu danken sei der Zuspruch ganz wesentlich der Initiatorin, die sich von Anfang an „reinhängte“.

Die „Ritter von der Tafelrunde“: Josef Eisenschenk (von links), Silvia Hiestand, Heidi Lempp und Gudula Langmaier vom Vorstand der Tafel kontrollieren am Ende eines Ausgabetages die verbleibende Ware, ehe sie wieder in die Regale sortiert wird – Foto: Zurek

Bis am 19. März 2003 erstmals Lebensmittel ausgegeben werden konnten, war es ein steiniger Weg. Freiwillige Helfer schleppten Regale, bauten Schränke auf und schlossen die gebrauchten Kühlschränke an, die man von den ersten Spenden erstanden hatte. „Da wurde eine enorme Eigenleistung erbracht“, erinnert sich die langjährige Helferin Heidi Lempp, wobei auch „Gewerbe und Banken bald mit im Boot saßen und dafür sorgten, dass uns finanziell der Sprit nicht ausging“. Was bisweilen wörtlich zu nehmen war, schließlich sammelten die Helfer Spenden anfangs noch in ihren Privatautos. Was im Sommer wegen der fehlenden Kühlung für verderbliche Lebensmittel „sehr problematisch war“. Dass man den Fuhrpark sukzessive um zwei Sprinter mit Kühleinrichtung (finanziert durch ein Förderprogramm der Daimler AG und zusätzliche Spenden respektive den Hallertauer Rotary-Club) erweitern konnte, war „ein Segen“, sagt Langmaier.

Die Zahl der Kunden wuchs. Vier zusätzliche Ausgabestellen sind mittlerweile in Wolnzach, Rohrbach, Steinkirchen und Hohenwart hinzugekommen. Fast 500 Personen versorgen sich im regionalen Netzwerk der Tafel. „Obwohl die Wirtschaft bei uns boomt, fallen tendenziell immer mehr Menschen durch das soziale Netz“, bedauert Schriftführer Josef Eisenschenk die Entwicklung. Es seien vor allem viele Ältere, in erster Linie Seniorinnen, die von Armut betroffen sind. Hinzu kommen alleinerziehende Mütter, die mehrere Kinder haben, und jene Menschen „die sich einfach nicht im Leben zurecht finden“.

Fast 100 Helfer zählt die Vereinsstatistik, 90 Prozent von ihnen sind Frauen. Ihre Arbeit ist mit der wachsenden Zahl an Kunden und Warenspendern komplizierter geworden. Schließlich muss eine Unmenge an Daten erfasst und der Warenfluss organisiert und dokumentiert werden – eine logistische Meisterleistung. Zumal gesetzliche Auflagen und Hygienebestimmungen einzuhalten sind. Zudem nimmt man bei der Tafel Rücksicht auf die besonderen Bedürfnisse der Kunden, müssen sie nun aus gesundheitlichen oder religiösen Gründen bestimmte Nahrungsvorschriften beachten. Jeder bekommt nach Maßgabe der vorhandenen Lebensmittel ein auf ihn passend geschnürtes Paket. Und zahlt dafür einen Euro. Zum Zeichen, dass er kein Almosenempfänger ist, sondern eben Kunde.

Zur Feier des zehnjährigen Bestehens wird es am Dienstag, 19. März, und Mittwoch, 20. März, in den jeweils geöffneten Ausgabestellen für Kunden eine warme Suppe geben. Geschenke für sich selber wollen die ehrenamtlichen Helfer nicht. Aber einen Geburtstagswunsch hätten die „Ritter von der Tafelrunde“ doch: Sie bräuchten ein paar junge Recken als Mitstreiter, die in der Lage sind kräftig mit anzupacken und auch mal was zu heben. Denn so manch derzeit Aktiver hat schon hie und da Probleme mit der Bandscheibe.

Von Maggie Zurek

Die gute Seele

Pfaffenhofener Kurier 23.03.2012

„Ihnen muss aber jetzt langweilig sein“, meinte der damalige evangelische Pfarrer Helmut Gottschling vor rund zehn Jahren im Gespräch mit Sieglinde Wiegand. Da hatte sie zwar nicht mehr als SPD-Stadträtin kandidiert, aber schon eine neue Aufgabe im Visier, die sie voll und ganz beanspruchen würde.

Auslöser für die Idee, die Pfaffenhofener Tafel ins Leben zu rufen, waren zum einen Berichte in den Medien, letztlich gab aber ein persönliches Erlebnis den entscheidenden Anstoß.

Die Versorgung der Tafelkunden mit Grundnahrungsmitteln –„Obst, Gemüse, Brot und Milch“ – ist für Sieglinde Wiegand besonders wichtig. Im Verein möchte sie künftig mehr in den Hintergrund treten, im Tafelladen aber fleißig weiterarbeiten – Foto: Bendisch

Als Sieglinde Wiegand den Ilmweg entlang radelte, sah sie, wie ein älterer Mann ein Stück Breze aus einem Abfallkorb fischte und aufaß. „Es gibt hier Menschen, die Essen brauchen – das ist mir da schlagartig bewusst geworden und hat mich sehr betroffen gemacht“, sagt sie heute im gut bestückten und organisierten Tafelladen.

Rund 180 Kunden und somit etwa 400 Personen bekommen hier wöchentlich für einen Euro eine auf die jeweilige Familiensituation zusammengestellte Lebensmittelration. Den Vorstand der Pfaffenhofener Tafel hat Sieglinde Wiegand jetzt an ihre Mitstreiterin Gudula Langmaier weitergegeben. „In der zweiten Reihe“ macht sie weiter.

Standort-, Träger- und Sponsorensuche, Vereinsgründung und das Gewinnen von vielen weiteren ehrenamtlichen Helfern und ein Berg von Organisationsarbeit waren nötig, um die längst unverzichtbare Anlaufstelle für bedürftige Mitmenschen am Draht in die Tat umzusetzen. Vorher hatten sich Wiegand und ihr Team gründlich über die Arbeitsstrukturen in zahlreichen anderen Tafel-Stationen informiert und dort „sozusagen mit Augen und Ohren geklaut“. Eröffnet wurde 2003; hinzu kamen später Ausgabestellen in Hohenwart, Reichertshausen, Rohrbach und Wolnzach. Alle Supermärkte im großen Umkreis sowie Bäckereien, Metzgereien und Obst- und Gemüseläden spenden inzwischen für die Tafel Lebensmittel, die aus dem Wirtschaftskreislauf herausfallen – das heißt, sie werden nicht mehr verkauft, obwohl sie qualitativ einwandfrei sind.

Wiegand führt durch das blitzsaubere Tafelhaus und zeigt im Kühlcontainer auf dem Hof ein Beispiel: Palettenweise stapelt sich dort Vanillepudding mit Sahne, haltbar bis Mitte April. Versehentlich haben die Becher bei der Abfüllung einen Deckel bekommen, der sie als Fruchtjoghurt ausweist, und im Geschäft kann man sie deshalb nicht anbieten. Eines ist für Wiegand besonders wichtig: „Brot, Milch, Obst und Gemüse sind Grundnahrungsmittel, die in jeden Warenkorb gehören, und die möchte ich immer da haben. Wenn nicht, werden sie dazugekauft.“ Saisonprodukte wie Schokohasen oder Nikoläuse, die zwei Wochen nach den Feiertagen in die Regale kommen, sind dagegen nur „ein schöner Nebeneffekt“.

Die Hemmschwelle ist immer noch da, das weiß Wiegand genau: „Es würden sicher noch mehr Kunden kommen, aber wer gibt schon gerne zu, dass er bedürftig ist“ Arbeitslose bilden den größten Teil der Kundschaft, gefolgt von Senioren, die mit ihrer winzigen Rente nicht über die Runden kommen. „Und die Altersarmut wächst, das merkt man deutlich“, sagt Wiegand. Wenn das Familieneinkommen kaum für den Lebensunterhalt reicht, müssen auch noch so bescheidene Wünsche von Kindern ganz weit hinten zurückstehen. Ein besonderes Anliegen war für Sieglinde Wiegand daher die Einführung der mit Spenden finanzierten Geburtstagsgutscheine von 20 Euro für Kinder „von null bis 18 Jahren“.

Die Tafelarbeit ist ein Vollzeitjob, und in der knapp bemessenen Freizeit hat sich für die gelernte Zahntechnikerin schon seit vielen Jahren ein festes Schema bewährt: „Wenn ich Ruhe habe, lese ich – am liebsten gute Krimis und gute historische Romane – und wenn ich gestresst bin, stricke ich. Dabei werde ich ruhig und kann Energie ablassen; die fließt dann in die Strickarbeit.“ Ganze Berge von Wolle hat sie in ihrem Leben schon verarbeitet. Tausend Paar Socken? „Ha, das reicht längst nicht!“ Mit ihren Sockenstrickkünsten hat Sieglinde Wiegand auch andere Tafelfrauen angesteckt, und für die Sponsoren und ihre Helfer, die im Kalten arbeiten – Marktfrauen oder Personal in Kühlhäusern – gibt es zu Weihnachten ein selbst gemachtes Dankeschön: etwas Warmes für die Füße.

Von Tina Bendisch

Losen für einen guten Zweck

Schrobenhausener Zeitung 16.12.2011

Die Pfaffenhofener Tafel besteht seit März 2003 und versorgt mit ihren Ausgabestellen in Hohenwart, Reichertshausen/Steinkirchen, Rohrbach und Wolnzach rund 180 bedürftige Familien im mittleren und südlichen Landkreis mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs. Zum Preis von einem Euro pro Haushalt erhalten die Kunden einmal pro Woche einen abwechslungsreichen Warenkorb mit Lebensmitteln aus den Händen der 91 Helfer der Tafel.

Hohenwart: Losen für einen guten Zweck

Spenden für Geburtstagsgeschenke: (v.l.) Landrat Martin Wolf, Gudula Langmaier, Sieglinde Wiegand und Marina Oberhauser bei der Spendenübergabe in den Räumen der Pfaffenhofener Tafel. – Foto: oh

Eine Spende für die Pfaffenhofener Tafel in Höhe von 600 Euro hat Marina Oberhauser, Vorsitzende des Personalrats am Landratsamt Pfaffenhofen, an Sieglinde Wiegand, der ersten Vorsitzenden der Pfaffenhofener Tafel, übergeben. Bei dem Betrag handelt es sich um den Erlös aus dem Losverkauf anlässlich der diesjährigen Adventfeier des Landratsamts.

„Das gespendete Geld werden wir für Gutscheine verwenden, die unsere Tafel-Kinder dann von uns zu ihrem Geburtstag geschenkt bekommen“, freute sich Sieglinde Wiegand über die Spende.

Landrat Martin Wolf bedankte sich bei der Vorsitzenden und ihrer Stellvertreterin Gudula Langmaier für ihr unermüdliches Engagement. „Die Pfaffenhofener Tafel ist mittlerweile zu einem mittelständischen Unternehmen herangewachsen. Es kann nur aufgrund des ehrenamtlichen Einsatzes der vielen Helferinnen und Helfer bestehen“, so der Landrat.

Von der DK-Redaktion